WARUM BIN ICH SO UNFOTOGEN?

WARUM BIN ICH SO UNFOTOGEN UND WAS KANN ICH DAGEGEN TUN?

Dieser Beitrag möchte ein bisschen weiter gehen, ein bisschen tiefer. Denn dieses Thema und was dahinter liegt, ist für mich über die Jahre zu einer Herzensangelegenheit geworden.

"Ich bin so unfotogen." Vor einem Shooting höre ich diesen Satz ganz oft, besonders von Frauen. 

Sie meinen damit, dass sie sich auf Fotos nicht schön oder sogar ganz hässlich empfinden.

Deshalb betone ich gleich zu Beginn: Niemand ist unfotogen - das Wort unfotogen existiert nicht einmal im Duden. Woran liegt es, dass wir uns auf Fotos nicht als schön empfinden (können/wollen)?

ALLES EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE?!

Die meisten von uns haben einen sehr lauten inneren Kritiker. 

Wenn wir vor dem Spiegel stehen, sehen wir uns spiegelverkehrt und auch aus einer anderen Perspektive – wir schauen etwas von oben auf unseren Körper herunter, wodurch wir schmaler wirken, als aus einigen Metern entfernt. Wir haben also einen ungewohnten Eindruck von uns auf einem Foto- ähnlich dem Gefühl, wenn wir unsere Stimme auf einer Aufnahme hören.

UNSER GRÖßTER FEIND: DER INNERE KRITIKER

Wir fokussieren uns sehr darauf, was wir als unstimmig empfinden - da eine Falte mehr, die Haare wollen nicht gut liegen, die drei Kilo zu viel, die nicht weggehen wollen, die Augenringe, der Stress, der sich im Gesicht abzeichnet. Das sehen wir. Wir sehen nicht, welche Ausstrahlung wir haben, wie schön unsere Augen sind, die Gesichtszüge, unser Leuchten, wenn wir voller Freude etwas erzählen – das aber sehen all die anderen um uns herum. Viele werden ganz verkrampft, sobald eine Kamera auf sie gerichtet ist und sehen dadurch angespannt oder nicht so aus, wie sie wirklich sind.

 

Wenn wir uns immer auf das fokussieren, was nicht stimmt, bleiben wir bei diesem Bild und bekommen es nicht mehr oder nur schwer ausgeblendet. 

Als Beispiel nehme ich das Logo von FedEx: Vorher ist dir bestimmt nicht aufgefallen, dass zwischen dem E und dem x ein weißer Pfeil versteckt ist. Diesen hast du vorher noch nie bemerkt. Aber jetzt, da du ihn einmal gesehen hast, wirst du ihn immer sehen und du wirst bewusster darauf achten. In gleicher Weise funktioniert das auch mit unseren vermeintlichen Makeln - glücklicherweise aber auch mit unseren Stärken und schönen Seiten. Oft trauen wir uns nicht das zu betonen, was uns an uns gefällt, weil das arrogant wirken könnte.  Aber genau das nennt sich Selbstbewusstsein. 

WER UNGLÜCKLICH SEIN WILL, SUCHT DEN VERGLEICH

Der Vergleich mit anderen macht unglücklich.

Die Models auf Instagram, Facebook und Co sehen perfekt auf Fotos aus, weil sie wissen, wie sie posieren müssen. Sie wissen, wie sie bei welcher Kopfform den Kopf drehen müssen, wie sie selbstbewusst in ihrer Körpersprache sind. Sie machen unzählige Selfies oder Videos bis ein passendes darunter ist.

Anschließend werden die Fotos professionell bearbeitet und jede Falte und Pore entfernt. 

Ein gezieltes Posing, das richtige Licht und die Perspektive sind essenziell.

WAS KANNST DU ALSO TUN, UM DICH AUF FOTOS SCHÖN ZU FINDEN?

3 Dinge sind dabei ganz wichtig

-       Ein guter Fotograf mit dem die Chemie stimmt

-       Sich mit dem eigenen Kritiker beschäftigen

-       Üben, Üben, Üben – Selfie-time

1. SUCHE EINEN KOMPETENTEN FOTOGRAFEN, DER ZU DIR PASST

Du solltest einen Fotografen suchen, den du sympathisch findest. Gerade wenn du unsicher bist, ist es wichtig, dass er dich in deinem Selbstwert zu stärken weiß. Das geht spielerisch leicht mit der richtigen Person hinter der Kamera. Ein guter Fotograf kann dich auflockern, weiß, welche Posen und welches Licht einzusetzen sind und spricht das alles offen mit dir ab. Dafür nimmt er sich auch während des Shootings ausreichend Zeit. 

2. BESCHÄFTIGE DICH MIT DEINEM INNEREN KRITIKER

Dies ist der wohl wichtigste Punkt.

Es bedeutet nichts anderes, als sich mit seinem Selbstwertgefühl zu beschäftigen. Leichter gesagt, als getan. Du könntest dich fragen: „Warum muss ich denn immer perfekt aussehen? Woher weiß ich, was schön und was nicht schön ist? Woher habe ich diese Einteilung? Diese Wertungen und Glaubenssätze kann man dann versuchen zu verändern.

Als kleine Nebenbemerkung für alle, die Kinder haben, oder haben werden: Kinder tun nicht das, was wir ihnen sagen, sondern das, was wir ihnen vorleben.

Ich stand oft vor dem Spiegel und habe an meinem Körper rumkritisiert. Dies hat auch mein Kind mitbekommen und sie fing dann irgendwann an, bestimmte Teile ihres Körpers als unschön zu empfinden. Es kostet viel Arbeit, dies wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Wobei da, wie gesagt, auch äußere Faktoren wie Vergleiche mit anderen und Werbung eine Rolle spielen.

Aber auch das Annehmen und Wohlfühlen im eigenen Körper kann man mit Kindern gemeinsam üben – indem ihr euch vor den Spiegel stellt und euch sagt, was ihr an euch selbst schön findet und was am anderen. Das Spiel könnt ihr gern auch weitertreiben und neben den körperlichen auch charakterlichen Schönheiten ansprechen. 

3. SELFIE-TIME - ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN

Überall sieht man Menschen, die sich wie selbstverständlich in unzähligen Selfies verewigen oder Videos von sich drehen.Dies wirkt auf andere manchmal recht selbstverliebt. Aber ganz ehrlich: sie machen es genau richtig. Sie üben in immer neuen Fotos und Lichtsituationen, wie sie am besten erscheinen und so wirken, wie sie es gerade wollen: seriös, selbstbewusst, sexy und manchmal auch einfach albern – ganz nach Herzenslust. 

 

Die beste Möglichkeit, sich auf Fotos oder beim Fotografiert-werden selbst wohler zu fühlen ist demnach Üben, Üben, Üben. Nimm also dein Handy, am besten noch mit einem Selfie-Stick und halte es weiter weg von dir. Wenn du es zu nah hältst, verzerrt das Gesicht und lässt es durch den starken Weitwinkel-effekt unförmig aussehen (probiere es aus). Dann drehe dich im Raum und schau, was der unterschiedliche Einfall des Lichts mit deinem Gesicht macht. Einmal verstärkt der Lichteinfall Falten, die eigentlich nicht so stark sind, ein anderer Lichteinfall lässt dich faltenfrei und frisch aussehen. Halte das Handy nicht zu hoch, sonst schaut der Betrachter des Fotos auf dich herab und deine Stirn wird über die Maßen betont. Halte es aber auch nicht zu tief, sonst bekommst du ein Doppelkinn und der untere Gesichtsbereich wirkt breiter. Positioniere deine Kamera ein kleines bisschen oberhalb der Augenhöhe.

Du kannst verschiedene Gesichtsausdrücke üben und dabei direkt in die Kamera schauen. Du kannst auch deine Körperposition verändern - im Sitzen, etwas noch vorn lehnen, dich schräg setzen, den Kopf neigen… Probiere dich ganz ungeniert aus. Welche ist deine „Schokoladenseite“? Du findest es heraus.

Diese Art des Übens gibt dir eine gewisse Sicherheit und Kontrolle zurück. Du kannst dann besser abschätzen, wie du wirkst und wirken möchtest. Auch die perfekten Selbstdarsteller auf Instagram und Co sind zumeist keine Naturtalente. Auch sie machen unzählige Fotoversuche, bis eines dabei ist, das sie hochladen. 

Am Ende macht dir das Spiel mit der Kamera einfach nur noch Spaß. Und wenn demnächst ein Profifotograf vor dir steht, geht es dir genauso. Denn: 

DU BIST FOTOGEN!

DU BIST SCHÖN!

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